Wir sichern uns in vielen Bereichen ab: Wir schnallen uns im Auto an, wir tragen einen Fahrradhelm, wir versichern unsere Gesundheit und die Besitztümer – doch was ist eigentlich mit unseren Beziehungen? Was kann man im Vorfeld für eine harmonische Beziehung tun?
Prophylaxe gilt nicht nur beim Zahnarzt
Sich in privaten Beziehungen, die uns in allen Belangen (be)treffen, abzusichern und das Gespräch mit dem Partner zu suchen kann langfristig emotional belastende Konflikte und gar eine Trennung vermeiden. Warum erst dann tätig werden, wenn man sich bereits streitet?
Hier setzt das mediative Verfahren an: Zunächst heißt es, den/die richtige*n Mediator*in für beide Partner zu finden. Wenn hier eine Vertrauenseben entwickelt werden kann, öffnet man gemeinsam den Blick für aktuelle oder zukünftige Themen. Beide Partner schildern ihre Sicht der Dinge und lernen, unterstützt durch empathische Moderation, sich in den anderen hineinzuversetzen – dies kann harte Arbeit sein! Der Lohn der Anstrengungen sind für beide faire Lösungen oder sogar eine Partnerschaftsvereinbarung – dies kann ganz individuell gestaltet werden.
Beratung für (frisch) verliebte Paare
Frisch verliebte Paare schauen häufig durch die rosarote Brille, alles ist perfekt, kleinere Streitigkeiten überwindet man schnell. Warum sollte man sich Gedanken darüber machen, dass es mal anders werden könnte? Denn auch wenn es einen gemeinsamen Plan für die Zukunft gibt, bedeutet es nicht, dass beide Partner mit denselben Vorstellungen an die Zukunft denken: Wollen wir zusammenziehen? Wie stellen wir uns das Zusammenleben vor? Sind Kinder geplant und was bringt der Familienzuwachs mit sich? Berufliche Änderungen stehen an, was bedeutet das für die Beziehung? Passen unsere Vorstellungen und Bedürfnisse überhaupt zusammen?
Alltag – ein Beziehungskiller?
Fallstricke beim Zusammenleben sind so vielfältig wie häufig. Ein einfaches Beispiel ist die Care-Arbeit: Wer räumt die Spülmaschine ein, wer macht das Katzenklo sauber, wer sucht die Möbel aus? Ist das Geschenk für die Schwiegermutter schon besorgt? Warum ist die Nebenkostenabrechnung so hoch? Die wenigsten Paare machen sich über eine für alle gerechte und sinnvolle Aufteilung Gedanken. Man sei doch gleichberechtigt und auf Augenhöhe unterwegs ... Der Alltag sieht dann oft anders aus, mehr noch, wenn ein Kind mit von der Partie ist. Meine Empfehlung lautet daher: Klare Regeln und die Ermittlung von individuellen Bedürfnissen können Konflikten vorbeugend begegnen.
Kinder als Erfüllung in einer Beziehung?
Kinder sind wunderbar. Kinder sind eine Belastung für die Beziehung. Beide Aussagen treffen zu. Ob eine Beziehung dieser Belastung standhält, kommt auf viele Faktoren an: Arbeiten die Eltern als Team zusammen, hat man gemeinsame Vorstellungen zu Erziehung, Ernährung, Betreuung, Umfeld etc.? Einer der Partner wünscht sich vielleicht eine späte Betreuung fürs Kind, möchte für die alleinige Betreuung einen fairen finanziellen Ausgleich haben, der andere Elternteil wünscht sich, dass die Arbeitsbelastung geteilt wird. Klarheit über Wünsche und Ideale kann helfen, Enttäuschungen vorzubeugen und dem Elternsein den Platz einzuräumen, den die Kinder verdient haben.
Eingefahrene Konflikte in Partnerschaften
Doch nicht nur Frischverliebte profitieren von einer Mediation. Mediation für Paare ist zwar keine Paartherapie, dennoch setzt das mediative Verfahren genau dort an, wo es häufig hakt: an der Kommunikation und den individuellen Bedürfnissen. In langjährigen Partnerschaften kann ein frischer Blick auf aktuelle Themen nicht schaden. Kennen Sie die Geschichte von dem Brötchen und dem alten Ehepaar? Erst nach mehreren Jahrzehnten Ehe findet das Paar heraus, dass sie dem Partner immer die Brötchenhälfte überlassen haben, die sie selbst gerne gegessen hätten.
Das muss nicht so sein: Miteinander reden und verstehen will gelernt und geübt sein. Finden Sie heraus, welche Brötchenhälfte Sie gerne essen und welche Ihrem Partner schmeckt.
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